Mein Lauffreund S.......!
Mein Lebensmittelpunkt befindet sich fernab vom Großstadttrubel in einer überschaubaren Stadt. Auch der Bezirk selbst ist in einer Größe, die lebenswert ist und die Menschen die hier wohnen sehr nahe erscheinen lässt. Man kennt sich also! Ganz besonders gilt dies für die Lauffamilie, die sich - nicht nur virtuell - freundschaftlich verbunden ist. Ich glaube, Läufer sind ganz besondere Menschen. Umso mehr fällt es dann auf, wenn es welche gibt, die sich in der Art ein wenig abheben. Wie mein Lauffreund S.
S. ist gleich alt wie ich, hat mit mir die Schulbank gedrückt, wurde beruflich erfolgreich. Eine schwere Krankheit hat sein Leben entscheidend verändert. Diese hat er besiegt, danach begann er zu laufen. Gerade solchen Menschen - und davon gibt mehr als man glaubt - gehört meine größte Bewunderung! Weil sie durch Sport und dem damit verbundenem Lebenswillen zeigen, dass man sich seinem Schicksal nicht fügen muss. So weit so gut!
Warum muss man aber, wenn man dem Leben nachhaltig gezeigt hat dass der Mensch durchaus in der Lage ist, dieses selbst in die Hand zu nehmen, die läuferischen Erlebnisse so "nachjustieren", dass die eigenen Erfolge, oder sonstigen Erlebnisse, in ein schiefes Licht geraten? Einige Beispiele, die ich bewusst so neutral wie möglich darstelle:
S. ist Ideengeber für den größten Laufevent des Bezirkes seit....!
Die Erfinder bzw. Veranstalter sind dem Schreiber persönlich bekannt! Positiv anzumerken ist aber, dass dieser zwei Jahre später als Sponsor einstieg und dabei sehr viel zum Gelingen der Veranstaltung beigetragen hat!
S. publizierte zum obigen Laufenvent - nach seinem Einstieg als Sponsor und Unterstützer - vierstellige Teilennehmerzahlen!
Wenn man allerdings die offiziellen Daten der Zeitnehmung aller Wettbewerbe aus dem Internet zusammenzählt, dann waren maximal etwas mehr als die Hälfte am Start!
S. ist laut Zeitungsinterview einmal um die halbe Welt gelaufen!
Rechnet man die Laufjahre hoch und berücksichtigt den Umstand dass vorwiegend 10-12KM-Läufe am Programm stehen, dann geht sich das wohl schwer aus!
S. hat heuer die Viertelmarathonzeit gewaltig verbessert und unter 55 Minuten gedrückt!
Wäre ihm vergönnt, aber es handelte sich um einen 10KM-Lauf!
Ich kann mich erinnern meinen Kindern, als sie noch klein waren, ein Märchen vorgelesen zu haben, welches von einem Mann handelte der so oft die Unwahrheit sagte, bis man ihm nicht mehr glaubte! Warum, fragen sich in unseren Läuferkreisen viele, mag das bei S. so sein? Ehrgeiz? Midlife-Crisis? Natürlich weiß ich (aus leidvoller Erfahrung) nur zu gut, dass das männliche Ego seltsame Blüten hervorbringt! Mit zunehmendem Alter sollte aber die Vernunft siegen und unnötig "aufgepeppte" Informationen der Vergangenheit angehören.
So wünsche ich meinem Lauffreund S. alles Gute, dass er weiterhin mit derselben Freude und Begeisterung seine Laufschuhe schnürt und dadurch vielen Menschern zeigt, dass man sich weder durch Krankheiten, noch durch zunehmendes Alter beirren lässt und dass er auch auf die wahren Leistungen stolz genug sein kann ...! Oder ticke ich da falsch?
aus meiner jetzigen sicht wäre es schon schwer genug, mich selbst zu belügen, aber das ganze dann auch noch öffentlich zu tun... das ist ja nochmal eine spur härter... zumal man dann weiß, dass andere einen durchschauen
AntwortenLöschenaber wenns ihm hilft, dem S....
@albert einstein
AntwortenLöschenIch habe lange überlegt den Beitrag zu schreiben und diesen bewusst neutral formuliert. Wäre doch schade, wenn das Gute im Menschen durch unnötige Aktionen in Mitleidenschaft gerät!
Es wird immer wieder Menschen geben, die es nicht verstehen, dass die Person, welche sie am meisten belügen, sie selbst sind!
AntwortenLöschen@Gerd
AntwortenLöschenGenau das ist es! Wäre schön, wenn dies auch so verstanden wird!
Bei solchen Gelegenheiten muss ich immer an das Buch "Der Weg des Raben" von Burkhart Ellegast (Abt Stift Melk) denken.
AntwortenLöschenEr erzählt darin, daß er sich als Novize einmal sehr über das Verhalten bzw Worte seines Novizenmeisters geärgert hatte. Er vertraute sich einem Mitbruder an und dieser meinte sinngemäß:"Was kümmert Dich das Geschwätz eines alten Mannes? Mach DU es anders!"
OK, das passt jetzt vielleicht nicht 100%. Aber seit ich diese Geschichte kenne, versuche ich in Fällen, wie Du sie beschreibst, mich zurückzunehmen und nicht zu ärgern.
Andererseits, wenn es jemand betrifft, en ich gut kenne oder den ich gar als Freund bezeichne, würde ich ihn schon auch sanft darauf hinweisen, daß er sich möglicherweise falsch verhält...
Wie auch immer, ein schwieriges Thema!
Liebe Grüsse,
Wolfgang
@Wolfgang
AntwortenLöschenDanke für den Tipp! Vielleicht wäre es besser gewesen zu schweigen?! Geht mich die Unsportlichkeit anderer etwas an?
Das Buch werde ich auf alle Fälle kaufen!
So einen Beitrag ist immer etwas schwierig zu kommentieren. Man möchte sich ja da nicht in die Nesseln setzen. Ich bin auf jeden Fall dafür, dass man nicht nur fairen Sport propagiert, sondern auch diesbezüglich lebt.
AntwortenLöschen@Chris
AntwortenLöschenDeinerseits gibt es diesbezüglich keine Gefahr in den Nesseln zu sitzen. Noch dazu, wo ich ja eine regionale Situation beschrieben habe. Aber ich halte - wie du auch - viel von gelebter Fairness!
Ja, und ich werde mich auch weiterhin nicht scheuen kritische Themen aufzugreifen, wenn auch selten!
Schade, dass es scheinbar doch immer wieder jemanden gibt, der sich so verhält - oder danke, dass man durch solche Geschichten gezeigt bekommt, wie man es nicht machen sollte. Die Frage ist für mich, ist S.... glücklich dabei? Ich glaube nicht, und da setzt mein frauliches Mitleid ein. Ich hoffe, er findet zu sich, zu den läuferischen und mitmenschlichen Idealen zurück.
AntwortenLöschen@Din
AntwortenLöschenWäre schön, wenn dieser Artikel, wie auch die Kommentare dazu (danke), für S... Anlass genug ist darüber nachzudenken!
Ihr sprecht mir aus der Seele.
AntwortenLöschenMir ist dies in letzter Zeit sehr stark aufgefallen und es war auch mit ein Grund warum ich
Laufkollege S schon länger gemieden habe,obwohl wir eigentlich vorher gute Laufkollegen waren.
Auserdem fällt mir dazu nur ein :
„Des Ruhmes Würdigkeit verliert an Wert,wenn der Gepriesene selbst mit Lob sich ehrt.“
Mfg Mario
@Mario
AntwortenLöschenDen Spruch kannte ich bisher noch nicht, ist in diesem Fall aber mehr als passend!
Und? Mit Feuerwehrlauf zufrieden? Pfeilschnell!
@Reinhard
AntwortenLöschenNein eigentlich überhaupt nicht.
Habe mir am Freitag in der Firma das Knie angestossen.Im Alltag spürte ich fast nichts aber beim laufen am Sonntag da fing es an zu ziehen,und ich lief nach den ersten 5km ins Ziel obwohl eigentlich der 10er gelaufen werden sollte.
Es war nicht Fisch und nicht Fleisch.Fürn 5er wars zu langsam.
Aber egal es war die richtige Entscheidung manchmal muss man auch auf den Körper hören :)
Mfg Mario
@Mario
AntwortenLöschenUnd ich hab mich noch gewundert, denn beim 5er habe ich dich nicht vermutet. Jetzt weisst, warum ich in Wien früher abgebogen habe. Wenns nicht geht, bringts nichts!
Aber, das nächste Rennen kommt bestimmt ...!
Alles Gute - Reinhard
Ja und zwar am Samstag der Zammelsberglauf auf den ich mich schon sehr freue:)
AntwortenLöschenLg Mario